DACHBEGRÜNUNG: Biotop, Wasserspeicher und Hitzeschutz

2022-10-22 20:24:35 By : Ms. Sweet Zhou

Eine Dachbegrünung ist nicht nur ein optisches Upgrade für eine Immobilie – sie leistet auch einen ökologischen Beitrag. „Einer der vielen klimafreundlichen Vorteile von Gründächern ist, dass sie Regenwasser speichern beziehungsweise zurückhalten. Bei gelegentlichen Regenereignissen sogar bis zu 100 Prozent“, erläutert Thomas Apitzsch vom Garten- und Landschaftsbaubetrieb Grünzeugs aus Edewecht. Von dort verdunstet es und wird dem natürlichen Wasserkreislauf wieder zugeführt. „Bei stärkerem oder häufigem Regen wird es verzögert abgegeben – das entlastet die Kanalisation und mildert Hochwasserereignisse ab.“

Weiterer Vorteil eines bewachsenen Daches: der Wärme- und Kälteschutz. Es wirkt quasi wie eine natürliche Klimaanlage. Denn das Dach erwärmt sich wegen seiner großen Verdunstungsleistung und Wärmespeicherung der Erdschicht wesentlich weniger als herkömmliche Bedachungen. „Räume unter einer Dachbegrünung sind im Winter wärmer, im Sommer kühler“, sagt der Experte. „Die Temperaturschwankungen werden geringer.“

Insbesondere in dicht bebauten Städten bieten Gründächer überdies hinaus vielen Tierarten einen Ersatzlebensraum. Bienen, Hummeln, Schmetterlinge, Käfer und Vögel fühlen sich dort wohl. „Mit einem Gründach haben Hausbesitzer also eventuell weniger Heizkosten, das Gebäude ist besser geschützt und sie haben einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz geleistet“, fasst Thomas Apitzsch zusammen.

Dachbegrünungen lassen sich auf allen Flachdächern sowie Dächern mit einer geringen Neigung problemlos realisieren. „Ab 15 Grad Dachneigung muss mit sogenannten Schubschwellen gearbeitet werden, um zu verhindern, dass das aufgebrachte Substrat abrutscht – das ist also ein erhöhter Aufwand“, erzählt der Fachmann.

In der Regel werde eine extensive Begrünung gemacht – diese zeichnet sich durch einen vergleichsweise geringen Herstellungs- sowie Pflegeaufwand aus. Diese Art Dachbegrünungen sind in der Regel sechs bis 20 Zentimeter hohe Systeme mit niedrigwüchsigen Pflanzen. „Eine intensive Begrünung mit dickeren Substratschichten muss von Anfang an in Neubauten mitgeplant werden“, erklärt Thomas Apitzsch. „Vor einer Begrünung muss aber die Statik geprüft werden. Bei einem Substrataufbau von 10 Zentimetern kommen zusätzliche Lasten von rund 150 Kilogramm pro Quadratmeter dazu.“

Auch auf bereits vorhandenen Dächern kann eine Begrünung erfolgen, sofern es unter anderem die Statik zulässt. Auch weitere Faktoren müssen einzeln geprüft werden. „Bei begrünten Dächern ist vor allem eine wurzelfeste Dachabdichtung wichtig, die unbedingt nachgerüstet werden muss“, betont der Profi. „Eventuell muss dann auch noch eine Aufkantung an den Rändern und die Regelung des Wasserabflusses durch Gully oder Regenrinne erfolgen.“ Danach werde dann ein Schutzvlies eingebaut und das Dachbegrünungssubstrat aufgebracht. „Bei ganz flachen Dächern ist außerdem eine Drainageschicht sinnvoll.“

Viele Pflanzen eignen sich für den Lebensraum Dach. „Es gibt auch ganz spezielle Dachstauden“, sagt der Gartenprofi. „Unter anderem alle Sedum-Arten wie die Fetthenne oder den Mauerpfeffer sowie alle Sempervivum-Arten, auch Dachwurz genannt.“ Dazu kommen blühende Arten wie Dianthus-Arten, die Heidenelke oder Karthäusernelke. Linum (Leinkraut), Euphorbia (Wolfsmilch), Saponaria (Seifenkraut) oder flacher Phlox eignen sich ebenfalls. „Viele Kräuter wie Schnittlauch, Oregano oder flacher Thymian können auch angepflanzt werden.“

Was die Pflege eines Gründachs angeht, reicht es bei extensiven Begrünungen, ein- bis zweimal im Jahr nachzuschauen, ob sich größere Bäume oder Sträucher ausgesät haben. „Diese sollten entfernt werden“, rät Apitzsch. „Ansonsten kann man die Vegetation sich selbst überlassen.“ Bei Intensivbegrünungen – und manchmal auch bei reinen Grasdächern – muss diese öfters gepflegt werden.

Insbesondere, wenn es Förderprogramme gäbe – wie zurzeit in Oldenburg – sei die Nachfrage sehr groß. „Meist geht es um Anbauten, Schuppen oder Garagendächer, die nachträglich begrünt werden sollen“, erläutert der Fachmann. „In vielen Kommunen wird heute aber auch bereits in den Neubaugebieten im Bebauungsplan festgeschrieben, dass bestimmte Dachflächen zu begrünen sind. Auch dort ist die Nachfrage natürlich sehr hoch.“

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Wer sein Dach begrünen lässt, muss im Übrigen nicht auf Fotovoltaikanlagen verzichten. Sie können insbesondere auf flachen Dächern problemlos aufgestellt werden.

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